 Translation by B. Blanke
 Translation by B. Blanke
    Lebenswege
    
      Joe
      
  Geboren in einem verwahrlosten Stadtviertel
  Wo dich der Schmutz und Verfall von jeder Wand anschreit
  Aufgewachsen in Straßen, wo die Macht vor Recht geht
  Und zwischen den Gangs gab es eine Menge Kämpfe
  Da war viel Armut und es gab keine Jobs
  Aber da war eine Menge Alkohol und es gab viele Drogen
  Da raus zu kommen war fast unmöglich
  
   Jeder ist seines Glückes Schmied
   Das ist leichter gesagt als getan
   Manchmal ist dein Blatt so schlecht
   Dass du versuchen kannst, was du willst, du wirst nichts gewinnwn
   Manchmal hast du überhaupt keine Chance
  
  Joe war der älteste von sechs Schwestern und Brüdern
  Das Geld war knapp und es war hart für seine Mutter
  Seinen richtigen Vater kannte er nur vom Namen her
  Aber da war ein ständiges Kommen und Gehen von einer Menge Männern
  Sie lebten in einer herunter gekommenen Wohnung
  Sie war klein und eng und es war stickig und laut
  Joe verbrachte die meiste Zeit außerhalb des Hauses
  
   Jeder ist seines Glückes Schmied
   Das ist leichter gesagt als getan
   Manchmal ist dein Blatt so schlecht
   Dass du versuchen kannst, was du willst, du wirst nichts gewinnwn
   Manchmal hast du überhaupt keine Wahl
  
  Seit Joe dreizehn war
  Lebte er mehr oder weniger auf der Straße
  Dort, wo am Ende nur der Stärkste gewinnt
  Und Joe lernte die Regeln der Straße sehr schnell
  Seit er neun war, ging er nicht mehr zur Schule
  Die Straße war sein Klassenzimmer, die Lektion hieß zu überleben
  Und Joe lernte zu kämpfen
  
   Jeder ist seines Glückes Schmied
   Das ist leichter gesagt als getan
   Manchmal ist dein Blatt so schlecht
   Dass du versuchen kannst, was du willst, du wirst nichts gewinnen
   Manchmal hast du überhaupt keine Wahl
  
  Das erste mal wurde er mit vierzehn festgenommen
  Aber sie konnten ihm nur einen kleinen Diebstahl nachweisen
  Am Anfang blieb es bei Einbrüchen
  Aber dann stieg er ins Drogengeschäft ein
  Nach und nach baute er mit seiner Gang ein Imperium auf
  Und mehr und mehr benahm Joe sich wie der König der Eastside
  
   Jeder ist seines Glückes Schmied
   Das ist leichter gesagt als getan
   Manchmal ist dein Blatt so schlecht
   Dass du versuchen kannst, was du willst, du wirst nichts gewinnen
   Manchmal hast du überhaupt keine Wahl
  
  Eines Tages wurden sie verraten, es muss einer aus seiner Gang gewesen sein
  Bei der Übergabe wartete die Polizei auf sie
  Joe bekam zehn Jahre und er ging ins Gefängnis
  Als er herauskam, hatte sich alles verändert
  Sein Freund Ray hatte das Geschäft mittlerweile übernommen
  Und er würde keine Rivalen an seiner Seite dulden
  Nach nur drei Tagen, die Joe draußen war,
  Schossen sie ihn mitten am Tag nieder
  
   Jeder ist seines Glückes Schmied
   Das ist leichter gesagt als getan
   Manchmal ist dein Blatt so schlecht
   Dass du versuchen kannst, was du willst, du wirst nichts gewinnwn
   Manchmal hast du überhaupt keine Chance
        Jamal
        
  Er sitzt in seiner Gefängniszelle, auf die Wand starrend
  Es ist fast 22 Uhr, er wartet auf den Einschlussruf
  Wartet auf den Klang der selbstschließenden Türen
  Noch eine Stunde und die Lichter werden ausgehen, die Nächte in Gefängnissen sind lang
   Seit 43 Jahren ist die Prozedur eines jeden Abends dieselbe
   Seit 43 Jahren ein fester Teil der Routine des Tages
  Vier Schritte vom Fenster bis zur Tür, drei ein halb von Wand zu Wand
  Es müssen wohl tausendmal sein, die er dies auf und ab gelaufen ist
  Ein Tisch, ein Stuhl, das Bett und das Klo, ein kleines Fenster, zu hoch um hinaus zu sehen,
  Und nur ein paar private Dinge wie das Pinup Poster von 1969
   Seit 43 Jahren ist diese kleine Zelle sein zuhause
   Es scheint als hätte er nie etwas anderes gekannt
      Und morgen wird er aus dem Gefängnis entlassen, wird begnadigt
      Doch das Gefängnis ist die Welt, die er kennt,
      War sein Leben für so viele Jahre
      Morgen wird er frei kommen, in die Freiheit, in eine unbekannte Welt
      In ein Leben, auf das er nicht vorbereitet ist
      In ein Leben, das er fürchtet
  
  Die ersten Monate im Gefängnis waren besonders hart
  Es gab keine Privatsphäre, ein Leben in dieser Enge und in ständiger Angst
  Da war Gewalt zwischen den Schwarzen und den Weißen, Da war Gewalt zwischen den Gangs
  Und da war Gewalt von den Wärtern gegen jeden
   Eng eingesperrt mit 900 Männern, trotzdem bist du allein
   Er bekam nie Besuch, selbst von seiner Familie war er verstoßen
     Da war diese Langeweile, wenn es nichts zu tun gibt, Tage im Gefängnis vergehen langsam
  Es wurde ein klein wenig besser, als er diesen Job in der Wäscherei bekam
  Er sah viele Männer kommen und gehen in all der Zeit
  Einige verloren den Verstand, einige starben
   43 Jahre, und er hat gelernt zu überleben
   Am Ende fand er sich mit seinem Leben ab
      Und morgen wird er aus dem Gefängnis entlassen, wird begnadigt
      Doch das Gefängnis ist die Welt, die er kennt,
      War sein Leben für so viele Jahre
      Morgen wird er frei kommen, in die Freiheit, in eine unbekannte Welt
      In ein Leben, auf das er nicht vorbereitet ist
      In ein Leben, das er fürchtet
  
  Er versucht sich zu erinnern, was in dieser verhängnisvollen Nacht passiert ist
  Einige weiße Collage Jungs kamen in die Bar um Streit zu suchen
  Schlimme Wörter wurden gesagt, es kam zu einer Schlägerei, plötzlich war da ein Messer
  Am Ende blutete einer der weißen Jungs schwer und starb
   Jamal hockte über ihm und versuchte die Blutung zu stillen
   Die Polizei schrieb, sie fanden ihn blutbespritzt neben dem Körper kniend
  Der Gerichtssaal war gefüllt mit weißen Männern, auch die Jury und der Richter waren weiß
  Jamal erklärte, dass er unschuldig sei und dass er niemals ein Messer getragen hat
  Da waren der Polizeibericht und das Messer mit seinen Fingerabdrücken
  Und die weißen College Jungs machten ihre Aussage und zeigten auf ihn
  Die Jury befand ihn des Mordes an den jungen Mann schuldig
  Jamal war gerade erst 21, dennoch verkündete der Richter eine lebenslange Haftstrafe
   43 Jahre seines Lebens für etwas, das er nie getan hat
   43 Jahre und er fühlt nichts, nicht einmal Wut über diese Ungerechtigkeit
      Und morgen wird er aus dem Gefängnis entlassen, wird begnadigt
      Doch das Gefängnis ist die Welt, die er kennt,
      War sein Leben für so viele Jahre
      Morgen wird er frei kommen, in die Freiheit, in eine unbekannte Welt
      In ein Leben, auf das er nicht vorbereitet ist
      In ein Leben, das er fürchtet
        Janey
        
  Eine dunkle, dreckige Gasse, irgendwo in einem heruntergekommenen Viertel 
  Liegt sie im Dreck, die Spritze in ihrer Vene
  Den ganzen Tag hatte sie nach einem Schuss gesucht 
  Die Entzugserscheinungen konnte sie kaum ertragen
   Schließlich fand sie einen Typen
   Bewusstlos am Boden liegend
   Da war ein Rest Drogen in seiner Spritze
   Und sie zog sie aus seinem Arm
  Als durch die Drogen der Schmerz anfing nachzulassen
  Tauchten Erinnerungen an ihre Kindheit auf
  
  Da war diese Vorstadt, ein beschützendes Elternhaus
  Da war überall Spießigkeit und Langeweile
  Sie war Mamas kleines Mädchen, sie war die Prinzessin ihres Papas
  Und sie träumte vom Nachtleben in der großen Stadt
   Als sie das erste mal davon lief,
   War sie gerademal zwölf Jahre alt
   Nach drei Tagen des Feierns
   Brachte ihr Vater sie zurück nach hause
  Da war etwas in ihr, das sie nicht erklären konnte,
  Alkohol betäubte für eine kurze Zeit, dann war diese Leere wieder zurück
  
     Janey, Janey,
     Diese unstillbare Sehnsucht nach mehr
     Janey, Janey,
     Nie wissend, was es ist, wonach sie suchte
  
  Im Alter von vierzehn lief sie endgültig weg
  Verließ ihr Zuhause und ihre Familie
  Sie versuchte dieser Spießigkeit zu entfliehen,
  Tauchte ein in die Anonymität der Stadt
   Das Nachtleben war aufregend
   Für ein junges, hübsches Mädchen wie sie
   Es gab alle Arten von Drogen
   Und sie nahm alles, was ihr angeboten wurde 
  Aber sie brauchte immer mehr Drogen und es wurde jedes mal schwerer 
  Dieses Gefühl der Leere für eine kleine Weile zu betäuben.
  
     Janey, Janey,
     Immer auf der Überholsprur um nichts zu versäumen
     Janey, Janey,
     Mit Vollgas in Richtung Abgrund
  
  Es war nur eine kurze Reise vom Alkohol zum Heroin
  Sie war seit ihrem fünfzehnten Lebensjahr heroinabhängig
  Du bekommst Heroin nicht umsonst, sie musste sich prostituieren,
  Um ihren Bedarf an Heroin zu finanzieren
   Am Anfang war es nicht allzu schwer
   Für ein junges, hübsches Mädchen, wie sie 
   Mit ihrem unschuldigen Gesicht
   Konnte sie sich ihre Freier aussuchen
  Aber die Drogen hinterließen ihre Spuren auf ihrem Körper und ihrem Gesicht
  Nun muss sie jeden scheiß Blowjob annehmen, den sie kriegen kann
  
     Janey, Janey,
     Fahrend auf einem Zug ohne Bremsen 
     Janey, Janey,
     Volle Fahrt in Richtung Ende der Gleise
  
  Eine dunkle, dreckige Gasse, irgendwo in einem heruntergekommenen Viertel 
  Sie liegt im Dreck, die Spritze in ihrer Vene
      Santos 
      
      Früh am morgen begann er die Fischernetze zu prüfen 
    Sie waren schon ziemlich alt und es gab eine Menge auszubessern
    Die Netze waren steif, schwer, kalt und nass
    Es war eine schwere Arbeit und er spürte die Gicht in seinen Händen und seinen Beinen.
    
    Als er in See stach, regnete is immer noch und es war dunkel
    Nahe der Küste gab es nicht mehr viel zu fangen und er musste weit hinaus fahren
    Es war kalt und seine Hände schmerzten sehr
    Aber er genoss den Wind auf seinem Gesicht und dann gaben die Wolken die Sterne frei.
    
   Das Boot, das auf den Wellen rollt
   Die Gischt, die sein Gesicht benetzt
   Die salzige Luft, die er spürt und schmeckt.
   Das Klatschen der Wellen gegen die Bordwand 
   Die Endlosigkeit und Schönheit des Himmels
   Die Weite der See, so tief und wild
   Er ist sein ganzes Leben lang mit Leib und Seele ein Fischer gewesen
      
      Er war nie weit fortgekommen, von dem Dorf in dem er geboren ist
      Er wurde ein Fischer wie sein Vater und sein Großvater vor ihm
      Seit er dreizehn war, war er mitgegangen um mit dem Netz zu fischen,
      Er ging nie zur Schule, wünschte sich nie etwas anderes oder mehr zu sein
      
      Er war weiter rausgefahren als jemals zuvor in der Hoffnung etwas zum Fangen zu finden
      Weit draußen stoppte er den alten Motor und begann die Netze auszuwerfen 
      Die Netze waren steif, schwer, kalt und nass
      Es war eine schwere Arbeit und er spürte die Gicht in seinen Händen und seinen Beinen.
      
      Als er den Motor startete, begann die Sonne den Himmel zu röten
      Und er sah die Schönheit und musste an seine Frau denken
      Viel zu früh musste sie aus seinem Leben gehen
      Obwohl sie nie auf See gewesen war, teilte sie seine bescheidene Sehnsucht mit ihm
      
   Das Boot, das auf den Wellen rollt
   Die Gischt, die sein Gesicht benetzt
   Die salzige Luft, die er spürt und schmeckt.
   Das Klatschen der Wellen gegen die Bordwand 
   Die Endlosigkeit und Schönheit des Himmels
   Die Weite der See, so tief und wild
   Er ist sein ganzes Leben lang mit Leib und Seele ein Fischer gewesen
    
    Spät am nachmittag stoppte er den Motor und begann die Netze einzuholen
    Wieder kein nennenswerter Fang, am Ende fand er mehr 
    Müll als Fische
    Die Netze waren steif, schwer, kalt und nass
    Eine schwere Arbeit für nichts und er spürte die Gicht in seinen Händen und seinen Beinen.
    
    Er warf den Motor an und startete in den Sonnenuntergang zurück nach Hause 
    Er genoss den Wind auf seinem Gesicht aber ihm wurde bewußt, dass es nicht so war, wie bisher
    Die zeiten hatten sich geändert; die Bank hatte fast alles genommen, was er jemals besessen hatte
    Und morgen werden sie ihm sein Boot wegnehmen
    Nun starrt er auf das Meer, 
er muss Abschied nehmen - dies ist die letzte Fahrt für ihn
Er kann es nicht mehr verhindern 
 
   Das Boot, das auf den Wellen rollt
   Die Gischt, die sein Gesicht benetzt
   Die salzige Luft, die er spürt und schmeckt.
   Das Klatschen der Wellen gegen die Bordwand 
   Die Endlosigkeit und Schönheit des Himmels
   Die Weite der See, so tief und wild
   Er war ein Fischer mit Leib und Seele sein ganzes Leben lang
      Carlos
      
  Es gab seit Jahren zu wenig Regen
  Die Hälfte ihrer Felder war bereits verdorrt
  Und für das wenige, was sie noch ernteten
  Bezahlten die großen Konzerne immer weniger
  Das entsprach zwar nicht dem Gesetz von Angebot und Nachfrage
  Aber so ist es nun mal – die Konzerne diktieren den Preis
Die Familie war inzwischen hoch verschuldet
    Und ihre Reserven würden nur noch für eine kleine Weile reichen
    Außerdem gab es weit und breit keine Jobs
    Sie entschieden, dass einer fort gehen muss, um zu arbeiten
    Sein ältester Bruder wurde zu sehr auf der Farm gebraucht, Juan war zu jung
    Also wurde Carlos in das gelobte Land geschickt, das Land der Träume für jeden.
   Sie sagen, da ist ein gelobtes Land im Norden
       Wo jeder reich und berühmt wird
       Wo die Straßen mit Gold gepflastert sind
       Aber es ist nicht war – es ist nicht das gelobte Land
       Alles, was der Norden gibt, nimmt er doppelt zurück
       Für alles, was der Norden gibt, zahlst du den doppelten Preis
Er versuchte auf verschiedenen Wegen die Grenze zu überqueren
    Aber sie erwischten ihn immer wieder
    Und sie brachten ihn in ein Auffanglager
    Bevor sie ihn zurück in sein Land deportierten
    Am Ende lieh seine Familie noch mehr Geld von der Bank
    Um einen Schlepper zu bezahlen, der Carlos ins gelobte Land schmuggeln sollte
Sie nahmen seinen Ausweis
    Und alles andere, außer den Kleidern, die er trug
    Zusammen mit zwanzig Einwanderern wurde er eingepfercht
    Versteckt hinter Kisten in einem Lastwagen
    Es fühlte sich an, als ob sie Tage so in der Dunkelheit kauerten,
    Ohne Wasser, ohne Essen und beinahe in dem Lastwagen erstickend
   Sie sagen, da ist ein gelobtes Land im Norden
       Wo jeder reich und berühmt wird
       Wo die Straßen mit Gold gepflastert sind
       Aber es ist nicht war – es ist nicht das gelobte Land
       Alles, was der Norden gibt, nimmt er doppelt zurück
       Für alles, was der Norden gibt, zahlst du den doppelten Preis
Das erste, das sie von dem gelobten Land sahen,
    War ein heruntergekommenes Warenhaus und Männer mit Gewehren in ihren Händen
    Sie sagten, die Kosten an der Grenze wären gestiegen
    Nun müssten die Einwanderer dafür arbeiten
    Einer der Einwanderer versuchte zu fliehen, aber er war ziemlich schwach
    So dass sie ihn nach kurzer Zeit wieder einfingen und sie schlugen ihn gründlich zusammen
Nun arbeitet Carlos von der Morgendämmerung bis zur Abenddämmerung
    In flimmernder Hitze, im Regen oder Staub
    Er lebt in einer Scheune mit acht anderen Männern
    Die Hälfte des Lohnes muss er für die Miete zahlen
    Auch den Rest des Geldes nehmen sie
    Sie sagen, für die vermeintlichen Schulden und für das Essen
    Für ihn gibt es kein vor und kein zurück, gefangen in diesem fremden Land
    Gequält von der Sehnsucht nach seinen Brüdern, seiner Mama und seinem Papa
   Sein gelobtes Land ist im Süden, das weiß er jetzt
       Dort, wo seine Familie lebt, da ist sein Zuhause
       Das Land seiner Sehnsucht
       Außer Reichweite für ihn
       Da ist nichts, was der Norden gibt, aber er nimmt alles
       Da war nicht, was der Norden gegeben hat, Trotzdem musste er zahlen
    John
    
Da war diese Explosion und da war überall Blut
Er war getroffen und suchte Schutz hinter einer Mauer
Bevor er Ohnmächtig wurde, sah er ein weinendes Kind
Als er im Krankenhaus erwachte dachte er: „Gott sei Dank, ich lebe“
     Er überlebte diesen Krieg der Gräueltaten
     Gegen fanatische, unsichtbare Feinde
     Aber wie weiter leben, mit all dem, was er gesehen hat
     Mit diesen Verletzungen an Körper und Seele
Er sah zu viele gefallene Kriegskameraden
Und zu viele Einheimische, die ermordet wurden oder verhungerten
Sie wussten nie, wer ein Feind oder wer ein Freund war 
Und da war diese nie endende Angst
     Er entkam dieser Hölle aus Bomben, Tod und Angst
     In einem fernen Land voll Staub und Armut
     Aber wie weiter leben, mit allem was er gesehen hat 
     Mit diesen Verletzungen an Körper und Seele
Er ging zur Armee als er achtzehn war
Und er war nicht darauf vorbereitet, was er zu sehen bekam
Zu jung um Alkohol zu trinken, alt genug um zu töten
In einen Krieg geschickt, den er nicht begriff und den er auch nie begreifen wird
     Er überlebte einen Krieg, der nicht sein eigener war
     Die Zusammenhänge dieses Konfliktes konnte er nie verstehen
     Aber wie weiter leben, mit all dem, was er getan hat
     Mit diesen Verletzungen an Körper und Seele
Sein Großvater kämpfte im zweiten Weltkrieg
Sie wussten, wofür sie kämpften und gegen wen
Da ist eine Gedenktafel für Gefallene, die Überlebenden bekamen hohe Auszeichnungen
John war versehrt und bekam nur eine sehr kleine Rente
     Er überlebte einen Krieg, der nicht sein eigener war
     Die Zusammenhänge dieses Konfliktes konnte er nie verstehen
     Aber wie weiter leben, mit all dem, was er getan hat
     Mit diesen Verletzungen an Körper und Seele
Nun sitzt er jeden Tag auf seiner Veranda
Schaut auf die Welt und versucht die Erinnerungen zu verdrängen
Zu versehrt um zu arbeiten, zu jung um zu sterben
Vergessen vom Leben und von der Welt da draußen
     Er überlebte diesen Krieg der Gräueltaten
     Er entkam dieser Hölle aus Tod und Ängsten
     Aber wie weiter leben, mit allem was er gesehen hat 
     Mit diesen Verletzungen an Körper und Seele
    June
    
Weihrauch, Glockengeläut und Kerzenlicht
Da war Frieden und da war Stille
Jeden Sonntag gingen sie und ihre Eltern zur Kirche, als sie ein Kind war
Da war Jesus am Kreuz, mit seinen sanften Augen zu ihr herunter schauend
    Eine Statue der Heiligen Jungfrau Maria mit ihrem Kind
    Die Buntglasfenster der Kirche mit ihren Bildern und ihrem Lichterspiel
    
    Sie liebte die Choräle und den Klang der Orgel
    Sie liebte die Worte Gottes und sie liebte die Predigten
    Sie liebte die Gebete, die der Priester und die Gemeinde gemeinsam murmelten
    
    Sie liebte die Bibel und jedes Wort darin
    Sie liebte die Geschichten über Jesus und über sein Leben
    Die Mauern der Kirche versprachen ihr Sicherheit als sie ein Kind war
    
         Gott führte sie, Gott gab ihr Kraft, 
         Gott wird ihre Seele retten
       Das Wort Gottes und die Predigten gaben Trost
       Die Religion gab ihr Zuversicht
       Die Religion wurde ihr Zuhause
  
  Nach der Schule entschied sie sich für ein Postulat
    Sie trat in die Klosterschule ein, bestand das Noviziat,
    Sie legte das Gelöbnis ab, wurde Nonne und wurde Schwester Kate genannt
    
    Ein Leben in Demut und Beten zu Gott
    Ein Leben voller Arbeit und den Herrn preisend
    Die Meditationen und die Routine des Tages gaben ihr Sicherheit
    
    Sie schottete sich von der Außenwelt ab
    Kein Fernsehen, keine Nachrichten, stattdessen Gebete und Kerzenschein
    Die Mauern des Klosters gaben ihr Sicherheit, waren ihr Leben
    
         Gott führte sie, Gott gab ihr Kraft, 
         Gott wird ihre Seele retten
       Das Wort Gottes und die Predigten gaben Trost
       Die Religion gab ihr Zuversicht
       Die Religion wurde ihr Zuhause
  
  Dann, eines Tages, starb ihre Mutter
    Sie ging zur Beerdigung, in die Welt da draußen
    Nach vierzig Jahren verließ sie das erste Mal den Schutz des Klosters
    
    Konfrontiert mit einer Welt aus Lärm und Hektik
    Konfrontiert mit einer Welt aus Brutalität und Kriegen
    Nichts schien mit der idyllischen Welt, in der sie sich versteckt hatte, zusammen zu passen
    
    Da waren Berichte über Verbrechen im Namen Gottes
    Verschleiern und Lügen im Angesicht des Herrn
    Am schlimmsten waren die Berichte über den Missbrauch von Kindern durch Priester und Bischöfe
    
    Weihrauch, Glockengeläut und Kerzenlicht
    Da ist kein Frieden und da ist keine Stille
    Sie versucht zu beten, aber alles, was sie fühlt sind Zweifel und eine dunkle Leere innen drin
      Sam 
      
  Tagsüber durchwühlt Sam die Müllcontainer nach etwas Essbarem,
  Manchmal findet er etwas, das er verkaufen kann um sich billigen Schnaps zu kaufen
  Nachts kannst du ihn bei der geschlossenen Fabrik finden
  Wo die Obdachlosen sich an Feuern in Tonnen wärmen und ihren Fusel trinken
  
   Einst hatte er einen Job, eine Krankenversicherung, 
   er hatte ein Zuhause
   Einst hatte er ein Leben und eine Familie
   Einst hatte er die Hoffnung schuldenfrei zu werden 
   Und einen Gebrauchtwagen zu besitzen
   Einst hatte er bescheidene Träume
  
  Sam war immer ein rechtschaffender Mann, gottesfürchtig und genügsam,
  Ein hart arbeitender Mann, der nie nach den Sternen griff
  Wie schon sein Vater und sein Großvater arbeitete er am Hochofen bei der Johnston Steel, nachdem er die Schule beendet hatte
  Er lernte Sandy kennen, sie arbeitete in der Buchhaltung
  Sam und Sandy heirateten und sie wohnten mit Sams Familie zusammen 
  Als Sandy schwander wurde, kündigte sie ihren Job,
  Sie nahmen einen Kredit auf und kauften ein heruntergekommenes, kleinen Haus am Ende der Straße 
        
   Sam hatte einen Job, ein geregeltes Einkommen, 
   Sie hatten ein Zuhause
   Sie waren eine Familie
   Da war die Hoffnung auf einen bescheidenen Wohlstand 
   Und eines Tages einen Gebrauchtwagen zu besitzen,
   Sie hatten bescheidene Träume
  
  Sam wurde Vorarbeiter, er verdiente ein bischen mehr Geld,
  Er begann das Haus zu renovieren, alles schien in Ordnung
  Aber dann schlossen sie Johnston Steel
  Sam verlor seinen Job, gerade als sie ihr zweites Kind erwarteten 
  
  Die Zeiten waren hart, Sam nahm jeden Job an, den er finden konnte
  Um den Lebensunterhalt zu verdienen und den Kredit zurück zu zahlen
  Fünfzehn Stunden am Tag, sechs Tage die Woche, schlecht bezahlt
  Und ohne Versicherung, er war nicht da, als sein Sohn zur Welt kam
  Eines Tages, als er auf dem Bau arbeitete, fiel Sam von einem Gerüst
  Er verletzte sein Bein so schwer, dass er nicht mehr arbeiten konnte
  Sam fiel in ein tiefes, dunklesn Loch, und fing an zu trinken,
  Er wurde immer mürrischer und aggressiv,
  Sam und Sandy stritten fast jeden Tag 
  Irgendwann konnte Sandy es nicht mehr aushalten, nahm die Kinder,
  Ging zurück zu ihren Eltern,
  Drei Monate später nahm die Bank ihnen das Haus weg. 
  
   Sam hatte seinen Job verloren, 
   er hatte sein Haus verloren 
   er hatte seine Familie verloren 
   Sam hatte seine Träume verloren,
   Er hatte seine Hoffnungen verloren, seine Selbstachtung 
   Sam hatte alles verloren
  
  Jetzt durchwühlt Sam die Müllcontainer nach etwas Essbarem,
  Manchmal findet er etwas, das er verkaufen kann um sich billigen Schnaps zu kaufen
  Nachts kannst du ihn bei der geschlossenen Fabrik finden
  Wo die Obdachlosen sich an Feuern in Tonnen wärmen und ihren Fusel trinken 
    Billy
    
Billy kam weit von der Prärie
Wo die Bank das Haus und die Farm seines Vaters nahm
Und die Fabrik schloss
Er verließ sein Mädchen und seine Familie
Um irgendwo nach Arbeit zu suchen
Er war gerade siebzehn Jahre alt
Als er in die Stadt kam
Hatte er nichts als seine Kleider, die er trug
Und seinen Traum
   Eines Tages werde ich zurück sein
   Und ich werde Vaters Land zurückkaufen
   Eines Tages werde ich zurück sein
   Und ich bring Mary einen Hochzeitsring
   Und wir werden auf unserem eigenen Land leben
Er nahm einen Job in einer heruntergekommenen Bar an,
Wo er die Tische wischte und den Müll rausbrachte,
Für einen Hungerlohn
Er lebte in einem heruntergekommenen Stadtviertel
In einem kleinen Zimmer in einem baufälligen Haus
Er schrieb Briefe an Mary Cage
   Eines Tages werde ich zurück sein
   Und ich werde Vaters Land zurückkaufen
   Eines Tages werde ich zurück sein
   Und ich bring dir einen Hochzeitsring
   Und wir werden auf unserem eigenen Land leben
Eines Nachts, nach einem harten Arbeitstag
Brachte er Müll raus zu den Mülltonnen
Hinter dem Haus
Dort fand er einen niedergeschossenen Mann
Mit Blut und Gehirn anstatt eines Gesichts
Es war niemand in der Nähe
Da war eine Brieftasche, mit Geldscheinen gefüllt
Und als er die Sirenen hörte rannte er weg
Mit all dem Geld, das er fand
In der Nacht verließ er die Stadt,
Nahm einen Nachtzug gen Norden
Nun nannte er sich Mister Brown
   Eines Tages werde ich zurück sein
   Und ich werde Vaters Land zurückkaufen
   Eines Tages werde ich zurück sein
   Und ich werde ihre Hand nehmen
   Und wir werden auf unserem eigenen Land leben
Er nahm das Geld und er ergriff seine Chance
Er kaufte sich in ein Unternehmen ein, das Geldgeschäfte machte
Eine rücksichtslose Firma
Es ging hart auf hart
Er dachte nie darüber nach, wessen Land er nahm
Skrupellos schloss er Fabriken
Er lernte hoch zu pokern
Er bewegte sich am Rande der Legalität und ging mächtig ran
Aber er träumte immer noch
   Eines Tages werde ich zurück sein
   Und ich werde Vaters Land zurückkaufen
   Eines Tages werde ich zurück sein
   Und ich bring ihr einen Hochzeitsring
   Und wir werden auf unserem eigenen Land leben
Nach acht Jahren kam er zurück nach Hause
Mit den Taschen voller Geld und einer harten Außenhaut
Er versuchte seine Träume zu erfüllen
Seine Eltern waren ein paar Jahre zuvor gestorben
Das Land seines Vaters war ein Industriepark geworden
Mary hatte ihre eigene Familie gegründet